Wie viel Bibel steckt in unseren Osterbräuchen?
Wieso binden wir an Palmsonntag Palmkätzchen? Warum essen wir zu Ostern einen Osterzopf oder verstecken bunte Eier? – Symbole wie diese begegnen uns jedes Jahr zur Osterzeit, doch was steckt eigentlich dahinter?
In der Karwoche gehen wir dem biblischen Ursprung unserer Ostersymbole auf den Grund – und stoßen dabei auf überraschende Antworten.
Von Palmsonntag bis Ostermontag lüften wir täglich ein Geheimnis um unsere traditionellen Ostersymbole.
Palmkätzchen werden gebunden, weil … |
…Jesus in Jerusalem eigezogen ist: Als die Volksmenge hörte, dass Jesus nach Jerusalem komme, „nahmen sie Palmzweige, zogen hinaus, um ihn zu empfangen und riefen: Hosanna! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn, der König Israels“ (Joh 12,13). Als Ersatz für die Palmzweige, die hierzulande nicht wachsen, werden die ersten austreibenden Zweige der Weide genommen, die daher auch den Namen „Palmkätzchen“ erhalten haben. Übrigens könnte man stattdessen auch Kleider auf den Weg ausbreiten, Äste von Bäumen abschneiden und auf den Weg streuen oder Büschel vom Feld abreißen (vgl. Mk 11,8). Die Evangelien schildern die Szene nämlich recht unterschiedlich (vgl. Mt 21,8 mit Mk 11,8 oder Lk 19,35). |
Ein rotes Osterei steht für … |
...das Grab Jesu, das nicht das Ende ist, sondern Leben in sich birgt, „ denn es war unmöglich, dass er vom Tod festgehalten wurde“ (Apg 2,24). Dass Jesus den Tod überwunden hat, ist ein Kernsatz des christlichen Glaubens.
Übrigens war das Ei schon Jahrtausende zuvor in Ägypten und China Symbol der Fruchtbarkeit und des Lebens und wurde vermutlich auch deshalb ausgewählt. |
Salz gehört in den Osterkorb, weil... | |
...es unentbehrlich zum Würzen der Speisen ist. Jesus fordert seine Anhänger dazu auf, ebenso unentbehrlich würzig für die Welt zu werden, wenn er sie als „Salz der Erde“ bezeichnet (Mt 5,13). Übrigens kann Salz seinen Geschmack gar nicht verlieren. Der Vergleich möchte einfach davor warnen, schal und fade zu werden. |
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Ein Osterzopf oder anderes Gebäck steht für … | |
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Der Wein darf nicht fehlen, weil … |
… er an das letzte Abendmahl Jesu erinnert. Dort nahm Jesus „den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn den Jüngern und sie alle tranken daraus. Und er sagte zu ihnen: Das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird“ (Mk 14,3–24). Übrigens ist der Wein auch sonst ein zutiefst biblisches Getränk: Seit dem ersten Weinbauern Noach gilt er als wichtiger Bestandteil jedes Festmahls. |
Kren muss sein, weil... | |
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Ein Osterfeuer erhellt die Osternacht, weil … | |
...sein Licht, das in die Dunkelheit hineinleuchtet, ein zentrales biblisches Bild für Jesus selbst und für seine Auferstehung ist. Die Frauen entdecken das leere Grab bei Sonnenaufgang. Schon der Johannesprolog bezeichnet Jesus als „wahres Licht“: Und Jesus sagt von sich: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 9,5). „Jetzt aber wurde sie durch das Erscheinen unseres Retters Christus Jesus offenbart. Er hat den Tod vernichtet und uns das Licht des unvergänglichen Lebens gebracht durch das Evangelium“ (2 Tim 1,10).
Übrigens besingt ein bekanntes Kirchenlied Christus als „Sonne der Gerechtigkeit“ und deutet damit einen Spruch des Propheten Maleachi auf Jesus. |
Lamm kommt zu Ostern auf den Tisch, weil … |
...Jesu Tod mit dem jüdischen Pessach- bzw. Pascha-Mahl zusammenfällt, wo ein Pessachlamm geschlachtet wird. Im Neuen Testament wird Jesus selbst als das wahre Opferlamm bezeichnet: „denn als unser Paschalamm ist Christus geopfert worden“ (1 Kor 5,7). Übrigens spielen Lämmer bzw. Ziegen auch eine wichtige Rolle beim jüdischen Versöhnungsfest Jom Kippur: Während ein Lamm geschlachtet wird, belädt man ein zweites Lamm symbolisch mit aller Schuld, die man auf sich geladen hat und treibt es aus der Gemeinschaft hinaus in die Wüste. |
Ein Osterspaziergang wird gemacht, weil … |
… er an die Emmausjünger erinnert. In Lk 24 wird erzählt, wie zwei Jünger, erschüttert von den Ereignissen rund um Jesu Tod und Auferstehung, auf dem Weg nach Emmaus Jesus begegnen. Sie erkennen ihn zuerst nicht, doch als er ihnen die Schrift erklärt und später mit ihnen das Brot bricht, „wurden ihre Augen aufgetan und sie erkannten ihn (…) Und sie sagten zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schriften eröffnete?“ Übrigens: Auch Goethes Faust unternimmt einen solchen Osterspaziergang. Der lebensüberdrüssige Gelehrte gewinnt dadurch neuen Lebensmut und ruft aus: „Zufrieden jauchzet Gross und Klein: |