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Inhalt:
Biblischer Fastenzeitbegleiter

Fastenzeitbegleiter und (geistliche) Adventkalender erfreuen sich wie Jahresbegleiter und sonstige spirituelle Kalender großer Beliebtheit. Die Regelmäßigkeit des täglichen Impulses scheint eine besondere Qualität zu haben. Und gerade die Fastenzeit als Vorbereitungszeit auf das wichtigste christliche Fest, die Auferstehung, bietet einen spirituell geprägten Rahmen für die Bibellektüre.

 

Für eine ganz persönliche Auseinandersetzung mit der Bibel könnte ein selbst erdachter biblischer Fastenzeitbegleiter eine lohnende Sache sein. Die Tage der Fastenzeit eignen sich hervorragend, einmal selbst zu überlegen, welche Verse der Bibel echte Lebensbegleiterinnen sind.

 

Wer sich lieber begleiten lassen will, wird bei uns fündig: Wir begleiten durch die Fastenzeit mit täglichen biblischen Impulsen, die zum Innehalten und Nachdenken anregen sollen.

Mt 5,3–4

Die Bergpredigt (Mt 5–7) ist die erste und wirkmächtigste der 5 großen Reden Jesu im Matthäusevangelium. Programmatisch hält sie fest, wie das Zusammenleben im „Himmelreich“, im Hier und Jetzt anbrechenden Reich Gottes, aussehen soll. Dabei beginnt sie mit den sogenannten Seligpreisungen, einer Zusage des Heils, das Gott selbst wirkt: Gott selber wird die momentane Situation der Benachteiligung zum Guten wenden. Selig hat dabei jedoch nichts mit „Heiligkeit“ zu tun. Hier werden vielmehr Trauernde, Barmherzige und Friedenstifter glücklich – ja, glückselig! – gepriesen, weil sie Gott auf ihrer Seite haben. Die Bergpredigt zielt auf ein glückliches Leben für alle. Dafür reicht es jedoch nicht, sie nur zu hören – nein, sie muss auch aktiv gelebt werden. Wie könnte dieses aktive Tun für dich aussehen? Was möchtest du tun, um Menschen, mit denen du zusammenlebst, heute glücklicher zu machen? Teile deine Vorschläge gerne mit uns.

Mt 5,5

Die Seligpreisungen gehören mit zu den bekanntesten Texten des Neuen Testaments. Oftmals schalten wir schnell ab, wenn wir etwas Bekanntes hören. Diese Woche wollen wir innehalten und jeder Seligpreisung ganz bewusst unsere Aufmerksamkeit schenken. Bei welcher Seligpreisung fühle ich mich ganz besonders angesprochen und spüre ein inneres Echo? Bei welcher denke ich, das könnte mir gesagt sein? Ist es die heutige? Wenn ich mein Handeln danach ausrichte, wenn ich sanftmütig bin, dann kann auch ich zu einem glücklichen Zusammenleben aller beitragen. Welche Seligpreisung spricht dich besonders an? Willst du es uns mit uns teilen?

Mt 5,6

Das glückliche Zusammenleben im Himmelreich, das bereits angebrochen ist, wie Jesus verkündet, ist von „überfließender“ Gerechtigkeit (Mt 5,20) geprägt – einer Gerechtigkeit, die mehr ist als nur buchstabengetreue Erfüllung der Gebote. Was bedeutet Gerechtigkeit für dich? Wo erlebst du sie in deinem täglichen Leben und wo suchst du sie vergeblich? Wenn du möchtest, kannst du deine Erfahrungen mit (fehlender) Gerechtigkeit mit uns teilen.

Mt 5,7–8

In dieser Seligpreisung werden Menschen glücklich gepriesen, die sich barmherzig verhalten bzw. eine barmherzige Haltung an den Tag legen. Barmherzigkeit ist eine wichtige Eigenschaft – damals wie heute. Doch seit der Zeit des Neuen Testaments hat sich die Welt stark verändert, da lohnt es sich einmal darüber nachzudenken, welche Eigenschaften für ein glückliches Zusammenleben in unserer heutigen Gesellschaft von Bedeutung sind. Welche Haltung oder Denkweise wünschst du dir von anderen? Wir laden dich ein, deine Gedanken dazu mit uns zu teilen – schreib uns gerne ein Kommentar auf unsere Facebook-Seite oder eine E-Mail unter sekretariat@bibelwerk.at.

Mt 5,9

In unserer heutigen Zeit, die von Krisen, Kriegen, Krankheiten und gesellschaftlichen Spaltungen geprägt ist, ist diese Seligpreisung wichtiger denn je. Leider kann der/die Einzelne oftmals wenig für den „großen Frieden“ in der Welt tun, aber viel für den Frieden „im Kleinen“ – für den Frieden in der Familie, in der Schulklasse, am Arbeitsplatz etc. Wir wollen eure Ideen und Erfahrungen hören: Wie werdet ihr im täglichen Leben zum Friedenstifter?

Mt 5,10

Beide Strophen der Seligpreisungen enden mit dem gleichen Leitwort: Gerechtigkeit. Diese Gerechtigkeit ist als Solidarität und Gemeinschaftstreue zu verstehen und wird als ersehnte Zielperspektive doppelt hervorgehoben. Was muss sich in deinen Augen verändern, wenn Gerechtigkeit das Ziel ist? Was kannst du selbst dafür tun? Teile deine Gedanken und Ideen dazu gerne mit uns.

Mt 5,11–12

Die letzte Seligpreisung des Matthäusevangeliums endet mit einer direkten Anrede an die Zuhörer:innen („Freut euch und jubelt“). Es wird also mehr als deutlich, wer hier angesprochen wird: du, ich, wir alle – damals wie heute. Hier wird auch noch einmal auf die erste Seligpreisung Bezug genommen, die das ewige Heil verspricht – nicht etwa in einer fernen Zukunft, sondern in dem bereits angebrochenen Reich Gottes. Somit rahmt das Versprechen vom Himmelreich die Seligpreisungen ein und der Kontrast von weltlicher Armut und himmlischem Lohn wird erneut hervorgehoben. Es geht dabei jedoch nicht um eine Glorifizierung von Leid, sondern um die Einsicht, dass Leid für die Menschen entstehen kann, deren Ziel Gerechtigkeit und ein glückliches Zusammenleben ist. Doch sie dürfen auch Trost erwarten und einen großen „Lohn (…) im Himmel“. Auf dieses Versprechen darfst auch du vertrauen.

Joh 6,35

Die zweite Fastenzeit-Woche ist den Ich-bin-Worten Jesu im Johannesevangelium gewidmet. Jesus wird bei Johannes als Offenbarer des Vaters präsentiert. Das Heil kommt von Gott selbst, doch er hat seinen Sohn in die Welt gesandt, damit dieser den Menschen Kunde von Gott überbringt. Doch Jesus verbreitet keine Lehren über Gott. Seine Reden sind stets eine Selbstoffenbarung. Diese äußert er vor allem in sieben Ich-bin-Worten. Hier zeigt sich der starke metaphorische Charakter der Sprache Jesu, die sich weniger, aber zentraler Symbole – wie das „Brot“ im heutigen Textausschnitt – bedient, die für alle Menschen leicht verständlich sind. Jesus verspricht seinen Zuhörern hier keinen unerschöpflichen Lebensmittelvorrat, vielmehr trifft er eine Selbstaussage: Er, der von Gott gesandte Menschensohn, ist das „Brot“ in Person, das der Welt das Leben gibt. Auf seine Ich-bin-Worte folgt eine explizite Einladung („wer zu mir kommt“, „wer an mich glaubt“) mit Verheißung: Nicht mehr zu hungern und zu dürsten bedeutet hier, bei der Suche nach dem Sinn des Lebens durch Jesus letzte Erfüllung zu finden. Dies verspricht Jesus allen, die sich ihm anschließen. 

Was bedeutet „Brot des Lebens“ für dich? Welche Erfüllung erhoffst du dir durch den Glauben an Jesus? Wir laden dich ein, deine Gedanken mit uns zu teilen.

Joh 8,12

Die Ich-bin-Worte machen klar: Jesus ist gesandt, das zu bringen, was in diesen Formeln ausgesagt ist. Er soll der Welt das Licht des Lebens übermitteln. Dabei ist er nicht nur der Bringer des Lichts und Heils, sondern der Geber ist mit der Gabe identisch: Jesus selbst ist das Licht, das die Finsternis vertreibt – er selbst ist das Heil. Im Johannesevangelium wird also der Offenbarer Jesus mit dem Vater gleichgesetzt. Somit begegnet der Mensch in Jesus auch Gott selbst (12,45: „Wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat“). Keines der anderen Evangelien nimmt eines solche explizite Gleichsetzung Jesu mit dem Vater vor. Auch hier folgt auf die Selbstaussage Jesu eine Einladung („wer mir nachfolgt“) und ein Versprechen. Seine Zuhörer, die Pharisäer, antworten ihm daraufhin mit Skepsis und Unglaube: „Du legst über dich selbst Zeugnis ab; dein Zeugnis ist nicht wahr.“ (Joh 8,13). Sie verstehen nicht, dass der Wahrheitsanspruch der Offenbarung Jesu nicht an irdischen Maßstäben gemessen werden, sondern immer nur ein Selbstzeugnis sein kann: wie das Licht, das von sich her leuchtet, ist Jesu selbst der „Beweis“ seiner göttlichen Offenbarung. Erst, wer darauf vertraut und seine Einladung annimmt, dem wird das versprochene Heil zuteil.

Auch von uns wird in Zeiten von Krieg, gesellschaftlichen Spaltungen und Naturkatastrophen Vertrauen und Mut verlangt – auch uns wird viel zugemutet. Es ist nicht immer einfach, an eine bessere Zukunft zu glauben. Dabei können wir diese selbst schon im Hier und Jetzt aktiv mitgestalten. Wir laden euch heute ein, darüber nachzudenken, wie wir selbst „Licht der Welt“ sein können.

Joh 10,7

Auch hier trifft Jesu eine Selbstaussage. Die „Tür zu den Schafen“ kann allegorisch auf Jesus selbst bezogen werden: Wie ein Hirte seine Herde beschützt, so beschützt Jesus die Menschen. Niemand, der ihnen schaden will, kommt an ihm vorbei. Alle vorangegangen Heilsbringer, die die Menschen mit falschen Versprechungen versuchen wollen, sind „Diebe und Räuber“ (Joh 10,7). Jesus ist die Tür, die zur „Weide“ (Joh 10,9) führt – hier herrscht „Fülle“ (Joh 10,10), hier sind die Schafe sicher.

 

Welcher Ort gibt euch Sicherheit? Wie kann man anderen Sicherheit geben und selbst zu einer „Tür“ für andere werden, die negative Einflüsse abwehrt?

Joh 10,11

Auf das Ich-bin-Wort von gestern folgt das heutige, das die Allegorie von Jesus als „gutem Hirt“ weiterführt. Ein guter Hirte kämpft für den Erhalt seiner Herde – und gibt dafür sein Leben. So wird auch Jesus sein Leben für seine Schafe geben, indem er für uns am Kreuz stirbt. Bei Johannes wird hier sehr deutlich, dass der Mensch in die Liebe von Vater und Sohn miteinbezogen wird: Die Liebe Jesu zu seinen Schafen ist nicht nur ein Gefühl, sondern wird auch in die Tat umgesetzt. Jesus ist willens, sein Leben für seine Anhänger hinzugeben. Das unterscheidet ihn von den selbsternannten falschen „Hirten“, vor denen Jesus warnt und die sich an den Menschen bereichern und Verderben bringen. Die Allegorie von Jesus als gutem Hirten verrät allerdings noch mehr über seine Beziehung zu den Menschen: Der Hirte ist untrennbar mit seiner Herde verbunden. Ebenso wie die Schafe nur auf ihren Hirten hören und ihm folgen, folgen die Gläubigen dem Ruf ihres Herrn – und nicht etwa den Verlockungen falscher Heilsbringer.

Wie stehst du zu dem Bild von Jesus als „gutem Hirten“? Was macht für dich einen „guten Hirten“ aus?

Joh 11,25–26

Im Johannesevangelium wird deutlich: Die Begegnung mit Jesus ist die Begegnung mit Gott und damit mit dem Heil und dem Leben. Jeder, der an Jesus glaubt, hat zwar noch nicht den physischen Tod hinter sich, aber er partizipiert schon jetzt am ewigen Leben („Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt“ 11,25). Jesus macht hier deutlich: Auferstehung geschieht nicht irgendwann am Ende der Zeit, sondern im Hier und Jetzt im Glauben an Jesus, der in Person „die Auferstehung und das Leben“ ist. Dieses Wissen kann uns als Gläubigen Trost spenden. Gleichzeitig nimmt uns Jesus hier auch die Angst vor dem Tod, da das ewige Leben, von dem er hier spricht, mit dem Tod kein Ende nimmt. Die Auferstehung Jesu im NT gilt als Vorwegnahme der Auferstehung aller Menschen, die an ihn glauben, und als Garantie dafür.

 

Was verstehst du unter „ewiges Leben“? Wie stellst du es dir vor?

Joh 14,6

Die Angst vor dem Tod und die Frage nach dem Leben nach dem Tod haben uns gestern schon beschäftigt. Auch an dieser Stelle im Johannesevangelium versucht Jesus, seinen Jüngern die Angst und die Verzweiflung angesichts seines bevorstehenden Todes zu nehmen (siehe auch: „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich!“ Joh 14,1). Die Erschütterung der Jünger über Jesu herannahenden Tod symbolisiert hier auch die grundsätzliche Sinnkrise des Menschen in Hinblick auf sein unausweichliches Sterben. Allein der Glaube an Gott – und damit auch an seinen Sohn Jesus Christus – bietet Halt und Trost. Jesus offenbart genau das hier über sich selbst: „Ich bin der Weg (…); niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ Doch Jesus ist nicht nur der Weg zu Gott nach dem Tod, sondern schon im Hier und Jetzt führt er uns zu Gott, indem wir ihn als dessen Sohn erkennen und an ihn glauben.

Joh 15,5

Im Unterschied zu den gestrigen Ich-bin-Worten wird hier mit einer Metapher gearbeitet, die sich auf biblisch-frühjüdische Tradition bezieht: Das Volk Israel ist Gottes Weinstock (vgl. Jes 5,1–7; Jer 2,21 und Ps 80). Dass dieser keine Früchte trägt, wird von den Propheten im AT stark angeprangert (vgl. Hos 10,1–8). Dieses Bild wird im NT auf Jesus übertragen: Hier ist Jesus der Weinstock, die Seinen sind seine Reben, die ohne ihn verdorren würden. Eindrücklich – und fast etwas bedrohlich – werden hier auch die Folgen eines Abfalls vom Glauben beschrieben: „Wer in mir bleibt (…), der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen.“ (Joh 15,5–6). Diese Worte Jesu sind als Warnung zu verstehen: Um nicht vom Glauben abzukommen, muss die Gemeinde im Gebet mit Jesus (und damit auch dem Vater) verbunden bleiben, nach seinen Worten leben und seine Gebote befolgen: „Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe.“ (Joh 15,10). Auf diesem Weg können die Jünger – wie auch wir – Heil erfahren.

Mt 13,24

Die 3. Woche des Fastenzeitbegleiters ist den Gleichnissen vom Himmelreich im Matthäusevangelium gewidmet. Gleichnisse erzählen eine Geschichte. So auch in der Bibel. Sie erzählen von der Gottesherrschaft als einem offenen, dynamischen Geschehen. Dabei sind Gleichnisse stets metaphorisch – d.h. Begriffe aus dem menschlichen Erfahrungsbereich werden in einen anderen Kontext, hier: die Königsherrschaft Gottes, übertragen (meta-pherein = übertragen). Dadurch wird ein oftmals irritierender Verfremdungseffekt erzielt.

Diese Irritation ist „produktiv“ – sie stößt einen Interpretationsprozess bei den Lesern/Hörern an, eine Suche nach der Bedeutung des Gesagten, die über die wörtliche hinausgeht. Jesus spricht hier also in Gleichnissen, damit wir aktiv werden, damit wir aufgefordert sind, selbst zu denken: Nicht umsonst sagt er im Markusevangelium: „Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben?“ (Mk 4,30) Wir selbst nehmen also am Deutungsprozess des Himmelreichs teil. 

Obwohl es sich also um scheinbar selbsterklärende Geschehnisse handelt (z.B. ein Mann sät Samen auf seinen Acker), sind die Gleichnisse trotzdem nicht eindeutig. Auf der Erzählebene passiert im heutigen Gleichnis (Mt 13,24–30) Folgendes: Nachdem ein Mann seinen Acker mit „guten Samen“ gesät hat, kommt ein Fremder und streut Unkraut. Anstatt das Unkraut sofort auszureißen und dabei womöglich den guten Weizen zu schädigen, lässt der Mann zunächst beides bis zur Vollendung wachsen, um es dann am Tag der Ernte getrennt voneinander ernten zu können. Was dieses Gleichnis mit dem Himmelreich zu tun hat, tritt erst in der Bedeutungsebene hervor: Jesus ist als der Sämann zu verstehen, der den guten Samen in den Boden pflanzt. Doch er ist gekommen, um zu verkünden, um Kunde von Gott zu bringen, und nicht, um zu ernten oder die Sünder (das Unkraut) von den Gläubigen (dem Weizen) zu trennen – diese Unterscheidung wird erst beim Endgericht von Gott selbst getroffen.

 

Wie würdest du die Frage Jesu aus dem Lukasevangelium beantworten? Womit willst du das Reich Gottes vergleichen?

Mt 13,31

Im heutigen Gleichnis vom Senfkorn liegt die Bedeutung in dem Kontrast zwischen dem kleinen, unscheinbaren Senfkorn – „das kleinste von allen Samenkörnern“ – und dem großen Baum, zu dem es heranwächst, der „größer als die anderen Gewächse“ ist. Wenn der Mensch das Wort Gottes verkündet, ist es, als würde er seinen Acker säen. Damit ist die Arbeit des Menschen getan, da der Samen bereits alle genetischen Komponenten in sich hat, die er braucht, um zu einem großen Baum heranzuwachsen. Ebenso wächst auch das Himmelreich aus eigener Kraft heraus. Wir können und dürfen also darauf vertrauen, dass das Wort, das wir von Gott verkünden, wie ein Samen heranwächst, bis es in der Gottesherrschaft seine Vollendung findet. Dieser dynamische Prozess, den der Mensch selbst lostritt und der eine so große Wirkung hat, kann allerdings nur von Gott vollendet werden: Denn seine Aufgabe ist es, die Gottesherrschaft durchzusetzen.

 

Besonders in der Fastenzeit wollen wir uns die Frage stellen: Was können wir tun, um Gottes Wort zu verkünden und unseren Acker zu säen?

Mt 13,33

Oft sind Gleichnisse auf das ganz Wesentliche beschränkt: Das kann nur ein einziges Verb sein, das eine Zustandsveränderung ausdrückt – der Samen wächst, der Teig wird durchsäuert. Wie bereits das gestrige Gleichnis lebt auch das heutige von dem Kontrast zwischen dem unscheinbaren Ausgangszustand und der dynamischen Entwicklung zu etwas Eindrucksvollem, die zwar durch menschliches Handeln ausgelöst wird, aber anschließend ganz ohne weiteres Zutun abläuft. Die Gleichnisse zeigen anschaulich und eindrücklich, wie Gottes Wirken in der Natur und in unserem täglichen Leben sichtbar wird. Von uns wird „nur" Geduld und Vertrauen verlangt. Von ungeduldigem, übereiltem Handeln wird jedoch abgeraten: Bricht man den Vorgang des Durchsäuerns voreilig ab, ist der Teig ruiniert und alle Arbeit war umsonst. Ebenso wäre die gesamte Ernte im ersten Gleichnis (Mt 13,24) ruiniert, wenn man das Unkraut voreilig herausreißen würde, anstatt Weizen und Unkraut nebeneinander bis zu ihrer vollen Größe auswachen zu lassen, damit der optische Unterschied der Pflanzen erkennbar wird und man so das ungenießbare Unkraut entfernen kann, ohne den Weizen zu beschädigen. Dies bedeutet jedoch nicht, dass am Ende keine Unterscheidung zwischen Weizen und Unkraut – also zwischen Gut/gutem Handeln und Böse/sündigem Handeln – getroffen wird, sondern nur, dass wir keinen Einfluss darauf haben, wann diese Entscheidung passiert. Sind wir jedoch geduldig und haben Vertrauen in Gott, wird er uns mit dem Himmelreich belohnen. Übrigens ist „Himmel“ bei Matthäus als „Gottes Wirken“ zu verstehen, da der Gottesname im jüdischen Kontext aus Ehrfurcht vermieden wurde. Unsere Belohnung ist also die Teilhabe an Gottes Wirken.

 

Gibt es Momente, in denen es dir schwer fällt, auf Gott zu vertrauen? Wie gehst du damit um? Willst du deine Gedanken mit uns teilen?

Mt 13,44

Das heutige Gleichnis verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise den Wert des Himmelreichs: Es ist ein seltenes, über die Maßen wertvolles Geschenk – wie der Schatz im Acker des Gleichnisses, der seinen Finder so glücklich macht, dass er vor überschwänglicher Freude all seinen Besitz verkauft. Auch die Jünger geben ihr bisheriges Leben und all ihren irdischen Besitz auf, um Jesus zu folgen. Das sind wahrlich sehr eindrückliche Beispiele dafür, seinen Glauben zu bekennen, doch es wäre falsch und gefährlich, sie als Automatismus zu verstehen, so, als bräuchte man nur all sein Hab und Gut aufzugeben, um Eintritt ins Himmelreich zu erlangen. Die Teilhabe an Gottes Wirken ist nicht „käuflich“ zu erwerben oder durch einen möglichst eindrucksvollen Verzicht zu „gewinnen“. Sie ist ein Geschenk, das allein von Gott kommen kann und das jede Art von materiellem Besitz im Vergleich wertlos macht. Alles, was in unserer Handlungsmacht steht, ist, uns des Himmelreiches als würdig zu erweisen, indem wir auf Gott vertrauen, sein Wort nicht nur hören, sondern auch aktiv im eigenen Leben umsetzen.

 

Wie bekennst du deinen Glauben? Wie setzt du Gottes Worte aktiv in deinem Leben um?

Mt 13,45

Das Gleichnis von der Perle funktioniert ähnlich wie das gestrige Gleichnis vom Schatz im Acker, auch wenn der bildliche Kontext ein anderer ist: Erneut wird betont, wie unglaublich wertvoll das Himmelreich ist: Unter allen schönen Perlen ist es eine „besonders wertvolle“, für die der Kaufmann freiwillig all seinen Besitz verkauft, da nichts auf der Welt wichtiger für ihn ist. Die Mehrdeutigkeit des Gleichnisses lässt jedoch noch eine zweite Interpretationsmöglichkeit zu: So kann der Kaufmann selbst auch als das Himmelreich interpretiert werden. Als „schöne Perlen“ können dann die Gläubigen verstanden werden, die ihr Handeln und Denken nach Gottes Worten ausrichten. Wer als „besonders wertvolle Perle“ erkannt wird, dem wird das Himmelreich zuteil.

 

Für die Jünger und für den Kaufmann im Gleichnis ist der Glaube an Gott so zentral, so unglaublich wertvoll, dass sie bereit sind, alles dafür aufzugeben. Welche Rolle spielt der Glaube in der heutigen Zeit? Welche Rolle spielt dein Glaube für dich?

Mt 13,47

Im heutigen Gleichnis wird das Endgericht mit dem Fischfang verglichen, bei dem „Fische aller Art“ gefangen werden und erst am Ufer die „guten Fische“ von den „schlechten“ getrennt werden. Hier wird deutlich, dass nicht jeder Eintritt in das Himmelreich erlangen kann: Ausschlaggebend ist das Handeln auf Erden, das von Gott letztlich beurteilt wird.

Das Schicksal der Sünder, denen das Himmelreich nicht zuteil wird, wird detailliert beschrieben: Ebenso, wie im Gleichnis die „schlechten“ Fische weggeworfen werden, so werden auch die Sünder am Tag des Jüngsten Gerichts „in den Feuerofen“ geworfen, wo sie „Heulen und Zähneknirschen“ erwartet. Es ist eine durchaus abschreckende Vorstellung, die keine Angst vor einem richtenden Gott verbreiten, sondern die Konsequenzen menschlichen Handels anschaulich vor Augen führen soll: Der Mensch hat Freiheit in seinem Handeln – er kann sich für oder gegen Jesus und seine Botschaft entscheiden –, doch er muss sich am Tag des Jüngsten Gerichts für seine Taten auf Erden vor Gott verantworten und die Konsequenzen dafür tragen.

Erinnerst du dich an eine Situation in deinem Leben, in der du dich ganz bewusst für Jesus entschieden hast, auch wenn es womöglich nicht der leichteste Weg war? Was hat dich zu dieser Entscheidung bewogen?

Mt 25,1

Das Gleichnis erzählt von 10 Jungfrauen, die das Kommen eines Bräutigams erwarten, der sich bis in die Nacht verspätet. Auf der Bedeutungsebene wird hier jedoch von der Wiederkehr Jesu gesprochen: Wie die Jungfrauen auf das Erscheinen des Bräutigams warten, erwarten die Gläubigen die Wiederkunft Christi und das Endgericht, ohne zu wissen, wann das Warten ein Ende haben wird. Das Gleichnis stellt zwei konträre Haltungen des Erwartens und des Vorbereitens auf die Ankunft – sowie eine mögliche Verzögerung der Ankunft – gegenüber: die der törichten und die der klugen Jungfrauen. Die klugen Jungfrauen haben nicht nur Lampen dabei, sondern auch Krüge, die mit Öl gefüllt sind. Als der Bräutigam verspätet mitten in der Nacht eintrifft, haben sie so noch genug Öl, um ihre Lampen am Brennen zu halten, und sind optimal auf seine Ankunft vorbereitet. Die törichten Jungfrauen haben jedoch nur ihre Lampen und kein Reserveöl dabei und müssen so kurz vor der Ankunft des Bräutigams noch zusätzliches Öl kaufen. Aufgrund ihrer fehlenden Vorbereitung und Voraussicht verpassen sie das Kommen des Bräutigams und werden von ihm letztlich weggeschickt. Am Ende des Gleichnisses wird die wahre Bedeutung sogar explizit genannt: „Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.“ (Mt 25, 13) Die Leser:innen werden hier also eingeladen, sich mit den klugen Jungfrauen zu identifizieren, die Wiederkunft Christi jederzeit zu erwarten und darauf vorbereitet – ja sogar wachsam – zu sein.

 

Was können wir tun, um uns auf die Wiederkunft Christi vorzubereiten? Was ist das für ein „Öl“, das wir dabeihaben sollten, um für das Kommen Christi gerüstet zu sein? Wir laden dich ein, deine Gedanken und Erfahrungen diesbezüglich mit uns zu teilen.

Mt 7,1

Die Aussage der heutigen Bibelstelle ist eindeutig: Wie die erbetene göttliche Vergebung die eigene Vergebungsbereitschaft verlangt, so beeinflusst auch das Urteilen über andere die eigene Beurteilung vor dem göttlichen Gericht. So müsste es also eigentlich heißen: „Richtet nicht über andere, damit ihr nicht von Gott gerichtet werdet!“ Es ist jedoch nicht nur eine Aufforderung dazu, das Urteilen über andere zu unterlassen, sondern auch dazu, den Fokus auf das eigene Handeln zu legen und dieses zu reflektieren. Denn wie das Gleichnis vom Fischnetz (Mt 13,47) letzte Woche anschaulich vor Augen geführt hat, ist es das eigene, freie Handeln auf Erden, für das sich jeder und jede Einzelne am Ende vor Gott verantworten muss.

 

Sicher hat sich jeder und jede von uns schon einmal dabei erwischt, wie wir unbedacht und vorschnell über andere geurteilt haben. Wie bist du mit einer solchen Situation umgegangen?

Mt 7,7

Die heutige Bibelstelle aus dem Matthäusevangelium schenkt Vertrauen und Trost beim Beten: Man kann und darf seine Bitten vertrauensvoll an den liebenden Gott richten. Es ist ein Vers, der aus der Zuversicht menschlicher Erfahrung mit Gott spricht und inhaltlich an die Wir-bitten im Vaterunser anknüpft.

 

Was denkst du: Wieso ist eine vertrauensvolle Haltung beim Beten so wichtig? Fällt es dir leicht, darauf zu vertrauen, dass Gott deine Bitte erhören wird?

Mt 11,29

Die heutige Bibelstelle ist als Einladung Jesu zu verstehen: Er lädt die Gläubigen zu sich ein, alle die „mühselig und beladen“ (Mt 11,28) sind, damit sie in der Begegnung mit ihm Ruhe und Frieden finden. Dabei ist es wichtig, zu verstehen, dass die Begegnung mit Jesus immer auch eine Begegnung mit Gott ist aufgrund der einzigartigen Verbundenheit von Vater und Sohn. Auf den ersten Blick mag die Aufforderung Jesu an die Gläubigen, sein Joch auf sich zu nehmen, einen Widerspruch darstellen: Wie können die ohnehin schon mühselig Beladenen zur Ruhe kommen, wenn Jesus ihnen noch mehr Last aufbürdet? Doch dieser scheinbare Widerspruch wird bereits im darauffolgenden Vers aufgelöst: Denn das Joch Jesu „ist sanft“ und seine „Last ist leicht“ (Mt 11,30).

 

Erinnerst du dich an eine Zeit in deinem Leben, in der dir dein Glauben besonders viel Ruhe und Frieden geschenkt hat? Wir laden dich ein, deine Erfahrungen und Gedanken mit uns zu teilen.

Mt 18,3

Mit Kapitel 18 beginnt die vierte große Rede Jesu an seine Jünger im Matthäusevangelium. Sie ist eine explizite Aufforderung zur Umkehr, hin zu einem friedvollen und gemeinschaftlichen Miteinander im Himmelreich. Jesus fordert hier direkt zu Beginn der Rede einen enormen Perspektivenwechsel: Die Kinder, die nach den Maßstäben dieser Welt Kleinen, Schwachen und Hilfebedürftigen, sind im Himmelreich die Größten. Die Aufforderung Jesu an seine Jünger, „wie die Kinder“ zu werden, erscheint zunächst paradox und unmöglich zu erfüllen. Doch was Jesus hier eigentlich von ihnen verlangt, ist, eine bestimmte Haltung anzunehmen: Die Jünger – und damit auch alle Gläubigen – sollen ihr Handeln und Denken ganz von Gott bestimmen lassen, wie es Jesus als Kind Gottes tut. 

Achtung: Eine Umkehrung der bestehenden sozialen Verhältnisse, in denen Kinder eine schwache und untergeordnete Rolle in der Gesellschaft einnehmen, wird hier nicht von Jesus gefordert, sondern eine „Umkehr“ der erwachsenen Gläubigen in ihrer Haltung, ihrem Denken und Tun.

 

Wie können wir in unserem alltäglichen Leben „wie die Kinder“ werden und unser Denken und Handeln nach Gott ausrichten? Teile deine Gedanken und Ideen gerne mit uns.

Mt 21,21

Die heutige Bibelstelle folgte im Matthäusevangelium unmittelbar auf eine Wundertat Jesu – genauer gesagt, auf die einzige Wundertat, die nicht Heilung oder Hilfe spendet, sondern deutlich negativ konnotiert ist: Ein Feigenbaum, der keine Früchte trägt, wird von Jesus zur ewigen Unfruchtbarkeit verflucht: „In Ewigkeit soll keine Frucht mehr an dir wachsen. Und der Feigenbaum verdorrte auf der Stelle.“ (Mt 21,19).

Wieso Jesus den Feigenbaum verflucht, wird kurz darauf in seinem Gespräch mit den Jüngern deutlich: Die Wundertat dient als anschaulicher und beeindruckender Beweis der Kraft des Glaubens für die Jünger: Wenn sie nur ebenso viel Vertrauen in Gott haben wie Jesus und nicht an ihrem Glauben zweifeln, dann kann auch ihr Glaube im wahrsten Sinne des Wortes „Berge versetzen“.

Der Feigenbaum ohne Früchte wird in der Bibel häufig als Symbol für einen leeren, rein äußerlichen Kult verwendet wird und steht im deutlichen Kontrast zu dem echten und zweifelsfreien Glauben, den Jesus hier fordert und selbst praktiziert.

 

Erinnerst du dich an eine Situation, in der dein Glaube „Berge versetzen“ konnte? Was denkst du, macht deinen Glauben so stark?

 

Mt 21,22

Die Verfluchung des Feigenbaums, die gestern näher betrachtet wurde, endet mit dem heutigen Vers. Er verdeutlicht noch einmal die Bedeutung der Wundertat Jesu: Es geht ihm darum, den Jüngern anschaulich zu zeigen, welche Kraft ein echter Glauben hat. Ebenso wie bereits in Mt 7,7 schenkt auch dieser abschließende Zuspruch Jesu den Jüngern (und damit auch allen Gläubigen) das Vertrauen und die Zuversicht, dass ihre Bitten an Gott erhört werden – unter der Bedingung, dass ihr Glaube stark und ohne Zweifel ist („wenn ihr glaubt“).

 

Was gibt dir die Zuversicht, deine Gebete vertrauensvoll an Gott zu richten? Möchtest du deine Erfahrungen mit uns teilen?

Mt 24,6

Wir haben diese Woche schon mehrfach über die Erwartung der Wiederkunft Christi gesprochen. Dieses Warten, ohne zu wissen, wann es ein Ende haben wird, wird auch an dieser Stelle des Matthäusevangeliums thematisiert: Wenige Verse zuvor wird Jesus von seinen Jüngern direkt gefragt: „Sag uns, wann wird das geschehen und was ist das Zeichen für deine Ankunft und das Ende der Welt?“ (Mt 24, 3). Doch es geht hier nicht darum, sich auf das „Wann“ oder die genaue Chronologie der Endzeit zu fokussieren, sondern um das rechte Verhalten – sowohl im Hier und Jetzt als auch im Himmelreich. Die gesellschaftlichen Umstände, die Matthäus in Kapitel 24 beschreibt, sind abschreckend: Seine Zeit ist von Gesetzlosigkeit, Gewalt, Kriegen und Naturkatastrophen geprägt. Doch der Jesus des Matthäusevangeliums macht mehr als deutlich, dass es sich bei diesen Bedrohungen nicht um Anzeichen für das Ende der Welt handelt. Er spendet Trost und Zuversicht, indem er den Jüngern versichert, dass die Zeit, in der sie leben, erst „der Anfang der Wehen“ (Mt 24,8) sei. Erst, wenn „das Evangelium vom Reich […] auf der ganzen Welt verkündet“ wurde, „dann […] kommt das Ende“ (Mt 24,14).

 

Auch unsere heutige Zeit ist von gesellschaftlichen Spaltungen, Krankheiten, Naturkatastrophen und Kriegen geprägt. Wie kann uns unser Glaube dabei helfen, hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen? Wie schöpfst du aus deinem Glauben Trost und Zuversicht – besonders in schweren Zeiten?

Mt 8,20

Die fünfte Woche des Fastenzeitbegleiters ist dem „Menschensohn“ gewidmet. Doch wer ist damit genau gemeint?

Der hebräische Begriff ben-adam wird im Alten Testament mit „Menschensohn“ übersetzt. „Sohn“ meint im hebräischen Sprachgebrauch stets die Zugehörigkeit zu einer Gruppe – in diesem Fall also zu der Gruppe der Menschen. Es ist mit Menschensohn zunächst also der Mensch gemeint, dessen Kleinheit oft in starkem Kontrast zur Größe und Unendlichkeit Gottes gesetzt wird. Später entstand im Judentum die Vorstellung des Menschensohns als mythische Gestalt, die zur Endzeit erscheinen wird.  Dass diese Vorstellung im Neuen Testament auf Jesus projiziert und zur Erwartung der Wiederkunft Christi am Tag des Jüngsten Gerichts wurde, ist naheliegend. 

Die heutige Bibelstelle des Matthäusevangeliums thematisiert eine der drei zentralen Vorstellungen in Bezug auf den Menschensohn: Jesus waltet zwar unter den Menschen, wo er vollmächtig seine (Wunder-)Taten bewirkt – wie wir bereits letzte Woche mit der Verfluchung des Feigenbaums gehört haben –, doch er hat dort kein Zuhause. Sein Zuhause ist bei Gott – genauer gesagt: ganz und gar bei Gott oder „zur Rechten Gottes“ (vgl. Mk 16,19; Lk 22,69; Apg 2,33; Apg 7,55–56) – von dort hat Gott ihn gesandt, dorthin ist er wieder zurückgekehrt und von dort wird er am Tag seiner Wiederkunft kommen.

Mt 17,22–23

Die heutige Bibelstelle beschreibt eine zweite zentrale Vorstellung in Hinblick auf den Menschensohn im Neuen Testament: Der Menschensohn wird von den Menschen verstoßen, von der Gruppe, zu der er – wie es sein Name verrät – selbst gehört. Er muss leiden und sterben, aber wird schließlich wieder auferstehen. Als Jesus den Jüngern sein Schicksal offenbart, werden diese „sehr traurig“ (Mt 17,23) – sie reagieren mit Trauer, nicht etwa mit Bestürzung oder Unverständnis. Die Jünger akzeptieren das Schicksal Jesu, weil Jesus selbst es akzeptiert und sie keine Zweifel an ihrer Zuversicht und ihrem Glauben in ihn haben. Dass Jesus ihnen hier auch Hoffnung schenkt, indem er ankündigt, dass sein Tod nicht das Ende ist und er wieder auferstehen wird, wird jedoch von ihrer großen Trauer angesichts des bevorstehenden Leids überschattet.

 

Erinnerst du dich an einen Moment in deinem Leben, in dem auch du eine unangenehme Wahrheit oder Situation akzeptieren musstest? Wie bist du damit umgegangen? Wie hat dir dein Glaube in dieser schweren Zeit geholfen?

Mt 20,28

Die heutige Stelle aus dem Matthäusevangelium knüpft inhaltlich an die gestrige an: Auch hier trifft Jesus eine Selbstaussage und offenbart den Jüngern ganz offen und unverschleiert sein Schicksal. Jesus versteht sich selbst als der Menschensohn, der für die Menschen leidet und sein Leben hingibt, um sie von ihren Sünden zu erlösen („Lösegeld für viele“, vgl. Jes 53,11). Er hadert nicht mit diesem Schicksal und verbirgt es nicht vor seinen Nachfolgern, sondern akzeptiert seine Rolle als Menschensohn, der stellvertretend für alle Sünder einsteht und sein Leben gibt.

In dem heutigen Vers schwingt jedoch noch eine weitere Bedeutung mit: Die Haltung, die Jesu hier propagiert und auch aktiv an den Tag legt, soll als Beispiel für die Jünger dienen. Er fordert ein miteinander unter den Gläubigen, dass nicht auf der Unterdrückung und Überhöhung einzelner basiert („Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Großen ihre Vollmacht gegen sie gebrauchen. Bei euch soll es nicht so sein“, Mt 20,25–26), sondern auf einem gegenseitigen Dienst innerhalb der Gemeinschaft.

 

Wir laden dich ein, deine Gedanken mit uns zu teilen: Wie können auch wir einen „Dienst" für andere leisten und einander helfen?

Mk 2,28

Immer wieder treten Menschen im Markusevangelium an Jesus heran, um sein Verhalten und das seiner Jünger zu hinterfragen. An dieser Stelle entrüsten sich die Pharisäer darüber, dass die Jünger am Sabbat Ähren auf dem Feld abreißen. Jesu Botschaft auf derartige Kritik ist stets die gleiche: Das Ziel der Gebote ist ein heilvolles Leben und ein friedliches, gemeinschaftliches Miteinander. Es geht nicht um blinden Gehorsam, sondern darum, den Sinn der Gebote nicht aus den Augen zu verlieren, wenn man bestrebt ist, sie zu befolgen. So ist auch an dieser Stelle klar: Wo das Gebot der Sabbatruhe menschliche Not verstärkt, ist es falsch ausgelegt. Wenn Menschen am Sabbat Hunger leiden müssen, so wäre es nicht im Sinne der Gebote, untätig zu bleiben und sich nicht zu bemühen, ihnen zu helfen. Menschliche Notbedürfnisse stehen hier also klar vor religiösen Vorschriften. Es ist eine neue Auslegung der religiösen Tradition, die Jesus hier propagiert.

Indem sich Jesus, der Menschensohn, als „Herr über den Sabbat“ bezeichnet, begründet er seine neue Art der Auslegung der Traditionen in seiner göttlichen Vollmacht. Dem Vers direkt voran geht diese Aussage Jesu: „Der Sabbat wurde für den Menschen gemacht, nicht der Mensch für den Sabbat.“ (Mk 2,27) Daraus lässt sich auch schließen, dass mit Menschensohn an dieser Stelle nicht (nur) Jesus gemeint ist, sondern die gesamte Gruppe der Menschen.

 

Was meinst du: Besteht die Notwendigkeit, Traditionen zu hinterfragen und neu zu interpretieren auch heute noch? Hast du schon einmal radikal mit einer Tradition gebrochen?

Mt 12,40

Auch an dieser Stelle wird Jesus – wie bereits im gestrigen Vers – mit der Skepsis und Kritik der Pharisäer konfrontiert: Sie fordern ein Zeichen von ihm als Beweis dafür, dass er wirklich von Gott gesandt wurde. Jesus lässt sich nicht auf diese Provokation ein, sondern argumentiert mit einem biblischen Bezug auf den Propheten Jona: Ebenso wie Jona drei Tage und Nächte im Bauch eines Fisches gefangen war und anschließend „ins Leben zurückgekehrt“ ist, so wird auch Jesus nach drei Tagen und Nächten wiederauferstehen. Jesus weist hier unmissverständlich auf sein kommendes, leidvolles Ende hin. In den darauffolgenden Versen 41f. fordert er die „treulose Generation“ (Mt 12,39) eindringlich zur Umkehr auf, bevor der Tag des Jüngsten Gerichts eintritt und sie für ihre Taten verurteilt werden.

 

Erinnerst du dich an einen Moment in deinen Leben, an dem du umgekehrt bist? Was hat dich dazu bewogen?

Mt 16,27

Im heutigen Bibelvers aus dem Matthäusevangelium wird eine dritte Vorstellung des Menschensohns behandelt, die wir gestern bereits angesprochen haben: Der Menschensohn kommt am Tag des Jüngsten Gerichts mit den Engeln Gottes auf Erden, um die Menschen nach ihren Taten zu beurteilen und die Auserwählten zu sammeln und ins Reich Gottes zu führen. Zuvor hat Jesus die Menschen mehrmals eindringlich zur Umkehr aufgerufen (vgl. Mt 18,3; Mt 12,41f.), denn der Eintritt ins Himmelreich ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Geschenk Gottes, das denen zuteilwird, die sich als würdig erwiesen haben, weil sie ihr Leben nach seinen Geboten ausrichten. Dass dies nicht immer ein einfacher Weg ist, wird hier am Beispiel der Jünger mehr als deutlich: Auch für sie kann der Weg der Nachfolge Jesu Verfolgung und Leid bis hin zum Tod bedeuten: „Wenn einer hinter mir hergehen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Mt 16,24) Doch Jesus spendet ihnen auch Trost, denn wer trotz dieser bedrohlichen Aussichten in seine Nachfolge tritt, der wird „den Menschensohn in seinem Reich kommen sehen“ (Mt 16,28).

 

Wir laden dich ein, deine Gedanken mit uns zu teilen: Gab es in deinem Leben eine Situation, in der dich dein Glaube auf einen "schwereren" Weg geführt hat? 

Mt 25,31

Die heutige Aussage über den Menschensohn ist in ein Gleichnis verpackt. Über Gleichnisse haben wir bereits in der dritten Woche des Fastenzeitbegleiters gesprochen: Gleichnisse sind stets metaphorisch, sie übertragen Begriffe aus dem menschlichen Erfahrungsbereich in einen anderen Kontext (meta-pherein = übertragen) und erzeugen dadurch einen Verfremdungseffekt, der die Leser/Hörer dazu auffordert, das Gleichnis auf seine Bedeutung hin zu interpretieren.

Der heutige Vers aus dem Matthäusevangelium ist die Einleitung des darauffolgenden Gleichnisses: „Und alle Völker werden vor ihm versammelt werden und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken.“ (Mt 25, 32f.)

Die Vorstellung von dem Menschensohn, der am Tag des Jüngsten Gerichts auf die Erde kommt, um die Menschen nach ihren Taten zu richten, kennen wir bereits. Nichts anderes geschieht hier – bildhaft ausgedrückt in einem Gleichnis, das die Sünder als Böcke und die Auserwählten, denen der Eintritt ins Himmelreich gewährt wird („Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, die ihr von meinem Vater gesegnet seid, empfangt das Reich als Erbe, das seit der Erschaffung der Welt für euch bestimmt ist!“; Mt 25,34), als Schafe darstellt.

Ob man zu den Schafen oder zu den Böcken zählt, hängt dabei nicht vom bloßen Bekenntnis oder von der Religionszugehörigkeit ab. Ausschlaggebend für das Bestehen im Gericht ist vielmehr die aktive Nächstenliebe, die barmherzige Praxis angesichts der Not anderer: „Denn ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt mir zu trinken gegeben […]: Amen, ich sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,35-40) Die Böcke wiederum, die „Verfluchten“, werden „in das ewige Feuer“ (Mt 25,41) verbannt, weil sie dem geringsten Bruder in seiner Not keine Hilfe geleistet haben. Der Text ist im Futur I geschrieben, was seine Ausrichtung auf die Zukunft hin zusätzlich betont: Der eindringliche Aufruf zur Umkehr, der an vielen Stellen des Neuen Testaments in Bezug auf den Tag des Jüngsten Gerichts mitschwingt, ist somit als überzeitlicher Aufruf zu verstehen, der genauso damals für die Zeitgenossen Jesu wie auch heute für uns gilt.

Mt 27,46

Die letzte Woche des Fastenzeitbegleiters ist den sieben Worten, die Jesus vor seinem Tod am Kreuz äußert, gewidmet. Jesu Tod ist in den vier Evangelien unterschiedlich überliefert. Im Matthäusevangelium äußert Jesus nur einen einzigen Satz am Kreuz: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Sein letzter Schrei der Gottverlassenheit ist ein wörtliches Zitat aus Psalm 22: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bleibst fern meiner Rettung, den Worten meines Schreiens?“ (Ps 22,2) Hier hadert Jesus in seiner größten Not ganz offen mit Gott. Doch wie ist dieser Vers zu verstehen? Hat Jesus etwa sein Vertrauen in Gott verloren?

Zunächst einmal ist es wichtig, zu verstehen, dass es hier nicht um eine faktische Berichterstattung der Kreuzigung Jesu geht – genau genommen kennen wir die letzten Worte Jesu nicht mit Sicherheit –, sondern um eine symbolische Rekonstruktion des Geschehens mithilfe von biblischen Zitaten. Betrachtet man also den zugrundeliegenden Psalm 22 in seiner Gesamtheit, so liefert er einen wichtigen Hintergrund zur Deutung dieser letzten Worte Jesu: Aus der anfänglichen Klage wird die Hoffnung auf Rettung („Du aber, HERR, halte dich nicht fern! Du, meine Stärke, eile mir zu Hilfe!“; Ps 22,20) und schließlich ein Lobpreis, da Gott den Hilfeschrei vernommen und geholfen hat („Ich will deinen Namen meinen Brüdern verkünden, inmitten der Versammlung dich loben. […] Denn er hat nicht […] verabscheut des Elenden Elend. Er hat […] gehört, als er zu ihm schrie.“; Ps 22,23–35). Auch in der Erfahrung äußerster Gottverlassenheit läuft der klagende Ruf Jesu also nicht ins Leere, sondern richtet sich an Gott selbst. So schwingt in der Klage auch die Zuversicht auf Gottes rettendes Eingreifen mit.

 

Gab es einen Moment in deinem Leben, in dem du dich von Gott verlassen gefühlt hast? Wie hast du neue Zuversicht gewonnen?

Lk 23,34

In der Darstellung der Kreuzigung im Lukasevangelium äußert Jesus mehrere Sätze vor seinem Tod. Er wird gemeinsam mit zwei Verbrechern hingerichtet, einer wird rechts und der andere links von ihm gekreuzigt. Obwohl Jesus selbst „nichts Unrechtes getan“ (Lk 23,41) hat, wird auch er „zu den Gesetzlosen gerechnet“ (Lk 22,37). Während er unsägliche Schmerzen erleidet, bittet er Gott um Vergebung – nicht etwa für sich, sondern für die Menschen, die ihn verurteilt haben und kreuzigen lassen: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Es ist mehr als eine Bitte um göttliche Vergebung, es ist eine Chance zur Umkehr und Rettung, die Hoffnung schenkt in einer scheinbar hoffnungslosen Situation. Selbst im Angesicht des Todes versucht Jesus noch immer, Jerusalem zur Umkehr zu bewegen, um es vor dem kommenden Tag des Jüngsten Gerichts zu retten.

 

Wir laden dich ein, deine Gedanken mit uns zu teilen: Ist es leichter, jemandem für Unwissenheit als für böse Absichten zu vergeben?

Lk 23,43

Gestern haben wir über Jesu Bitte um Vergebung am Kreuz gesprochen. Wie viel Potential in der göttlichen Vergebung steckt, wird direkt im Anschluss an seine gestrigen Worte anhand der beiden Verbrecher deutlich, die sein Schicksal teilen: Einer der beiden akzeptiert seine Kreuzigung als gerechten „Lohn“ (Lk 23,40) für seine Taten. Er zeigt ehrliche Reue und Gottesfurcht und vollzieht somit eine Umkehr im Angesicht des sicheren Todes. Als er Jesus bittet, an ihn zu denken, wenn er in das Himmelreich zurückkehrt, versichert dieser ihm: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ (Lk 23,43) Auch wenn dem zweiten Verbrecher die gleiche Chance auf Umkehr und Rettung offensteht, wird sie von ihm nicht genutzt. Doch damit ist sein Eintritt in das Himmelreich noch nicht gänzlich verspielt, denn bis zum Tag der Wiederkunft des Menschensohns, an dem sich jeder für seine Taten verantworten muss, ist Umkehr jederzeit möglich.

 

Die beiden Handlungsalternativen, die von Lukas hier gegenübergestellt werden, sind auch heute noch gültig: Auch wir können uns täglich für oder gegen Jesus und seine Botschaft entscheiden.

Lk 23,46

Der heutige Bibelvers beschreibt die letzten Worte Jesu laut dem Lukasevangelium. Kurz vor diesen Worten wird beschrieben, wie der Vorhang im Tempel, der den Bereich des Allerheiligsten verbirgt, „mitten entzwei“ (Lk 23,45)  reißt. Es ist eine symbolische Darstellung für das Wegreißen der Schranke zwischen Mensch und Gott im Augenblick des Todes Jesu. Die vertrauensvolle Übergabe des Geistes an Gott – sowohl in Wort als auch in Tat – fügt sich ebenfalls in dieses Bild ein. Während Jesu Leben im Matthäusevangelium mit einem Schrei der Gottverlassenheit endet, endet es bei Lukas mit einem Schrei des Gottvertrauens, der seinen Ursprung ebenfalls in den Psalmen hat: „In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue.“ (Ps 31,6) Wie das Ich des Psalms, so vertraut auch Jesus in seiner letzten Stunde auf Gott und die göttliche Rettung vor dem Tod. Somit kann er Leben und Geist zuversichtlich dem Vater zurückgeben, von dem er beides empfangen hat.

 

Das im heutigen Vers an den Tag gelegte Gottvertrauen Jesu ist eindrucksvoll und stark. Wir als Gläubige dürfen uns daran ein Beispiel nehmen und ebenso stark auf Gott vertrauen.

Joh 19,26–27

Im Johannesevangelium wird der Darstellung von Jesu Tod ein völlig neuer Aspekt hinzugefügt: In den letzten Minuten vor seinem Tod erwählt Jesus einen Nachfolger, der seine Rolle als Sohn einnehmen und sich an seiner Stelle von nun an um Maria kümmern soll. Doch was genau wird hier von Johannes beschrieben? 

Vordergründig scheint die Situation eindeutig zu sein: Im Angesicht des sicheren Todes kümmert sich Jesus darum, dass sowohl seine Mutter Maria als auch ein von ihm besonders geliebter Jünger auch nach seinem Ableben gut versorgt sind. Er vertraut Maria und den geliebten Jünger einander zur gegenseitigen liebenden Fürsorge an. 

Doch was Johannes hier anhand zweier Personen, die Jesus besonders nahe stehen, symbolisch darstellt, ist die Nächstenliebe und gegenseitige Hilfe und Unterstützung, die auch über Jesu Tod hinaus in der Gemeinschaft der Gläubigen herrschen soll. Anstelle des Sohnes, der für die alternde Mutter sorgt, tritt hier also die Gemeinschaft der Gläubigen als neue Familie, die durch den geliebten Jünger repräsentiert wird.

Marias Anwesenheit in den letzten Stunden Jesu wird nur bei Johannes explizit erwähnt. Als Mutter, die Jesus in die Welt gesetzt hat, begleitet sie ihn hier vom Anfang bis zum Ende seines Wirkens.

Joh 19,28

Bei Johannes heißt es explizit, dass Jesus den heutigen Satz äußert, „damit sich die Schrift erfüllte“ (Joh 19,28). Doch was genau ist damit gemeint?

Hier geht es um mehr als nur die Erfüllung eines leiblichen Bedürfnisses nach Flüssigkeit, es geht um das Bedürfnis Jesu, den Willen seines Vaters ganz umzusetzen - bis zur letzten Konsequenz. Mit seiner Aussage bringt er die Anwesenden in Aktion und setzt somit selbst den Prozess seines Todes in Gang, mit dessen Vollzug der Wille Gottes erfüllt ist.

Als Reaktion auf seine Aussage gibt man Jesus Essig zu trinken. Damit wird nicht nur die Schrift erfüllt - vgl. Ps 69,22 („Sie gaben mir Gift als Speise, für den Durst gaben sie mir Essig zu trinken.“) und Ps 22,16 („Meine Kraft ist vertrocknet wie eine Scherbe, die Zunge klebt mir am Gaumen, du legst mich in den Staub des Todes.“) - sondern der Wille Gottes selbst. Und diesen Willen zu erfüllen, ist für Jesus Speise und Trank (vgl Joh 4,34).

 

Wonach „dürstet" es uns heutzutage? Was ist für uns überlebenswichtig – also im übertragenen Sinne Speise und Trank?

Joh 19,30

Anschließend an den gestrigen Vers äußert Jesus den heutigen, bevor er stirbt und seinen Geist übergibt. Damit ist der letzte Schritt zur Vollendung des göttlichen Willens getan: Jesus hat den Auftrag, mit dem er vom Vater gesendet wurde, erfüllt, sein Wirken ist damit beendet – sein Werk ist „vollbracht“.

Als letzte Handlung übergibt er aktiv seinen Geist. Bis zum Schluss wird bei Johannes die Selbstbestimmung Jesu betont, doch es wird nicht explizit genannt, an wen er den Geist übergibt. Dass er seinen Kopf zuvor nach unten neigt, legt die Vermutung nahe, dass er sich hier in den letzten Momenten seines Lebens den anwesenden Gläubigen zuwendet und seinen Geist an sie weitergibt. Somit bleibt der Geist Jesu auf Erden, auch wenn Jesu selbst zum Vater zurückkehrt.


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