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Schöpfung

 

 

Die Schöpfungsgeschichten, die ersten Texte des heiligen Buches der Jüd*innen und Christ*innen, haben immer wieder Komponist*innen fasziniert und inspiriert. Das bekannteste Beispiel dafür ist für viele das Oratorium „Die Schöpfung“ von Joseph Haydn. Aber Haydn ist bei weitem nicht der einzige, der sich mit dem Schöpfungstext beschäftigt hat.
Dieser Musikhappen stellt einige Werke vor, die den Schöpfungstext aus Genesis verarbeitet haben – und doch durch Auslassungen oder Hinzufügungen ihren je eigenen Schwerpunkt setzen.

 

Joseph Haydn - Die Schöpfung (1798)

Joseph Haydns (1732-1809) Oratorium „Die Schöpfung“ ist vielen so bekannt, dass es gerne als die in Musik gesetzte Version des biblischen Schöpfungstextes gesehen wird, der lediglich durch einige Arien und Chöre ergänzt ist. Die Eingriffe und Veränderungen in den biblischen Text gehen jedoch viel weiter und sind viel tiefschichtiger als bloßes Hinzufügen einiger ausschmückender, musikalischer Teile. Haydn hält sich in der Reihenfolge der Schöpfungstage an die biblische Vorlage und die Rezitative sind zu weiten Teilen wörtlich aus Gen 1 übernommen. In den Arien verarbeitet er dann immer wieder Gedanken und Bilder aus John Miltons (1608-1674) epischem Gedicht „Paradise Lost“. Milton stellt den Sündenfall des ersten Menschenpaares in den Vordergrund und schildert ihn aus der Sicht des Satans. Miltons Gedicht wurde zuerst zu einem Libretto verarbeitet und wahrscheinlich zunächst Georg Friedrich Händel vorgelegt. Joseph Haydn bekam es während einer Englandreise in die Hände und brachte es mit nach Wien. Das vermutlich von Haydns Freund und Gönner Gottfried van Swieten erstellte deutsche nimmt zwar Anleihen an Miltons Gedicht, allerdings lediglich aus dem Teil des Gedichtes, in dem Raphael Adam und Eva die Schöpfungsgeschichte erzählt. Bei Milton ist das ein absoluter Nebenschauplatz.

Haydns Libretto hält sich dagegen an die Abfolge der biblischen Erzählung, ohne die Zusätze des Milton’schen Gedichtes. So wird das Herzstück des Gedichts, die Person des Satans, nicht einmal erwähnt.

Einzig zu Beginn des Werkes ist kurz die Rede davon, dass Gott die Höllgengeister „in des Abgrunds Tiefen hinab“ stürzt.

Erst im dritten Teil des Oratoriums, dem ersten Tag von Adam und Eva im Paradies, greift das Libretto auch auf andere Teile des Milton‘schen Gedichts zurück. Haydns Auslegung der Schöpfung ist jedoch viel positiver und optimistischer als die Miltons. Haydn macht ein aufklärerisches Werk daraus. Die Menschen können durch Vernunft Gottes Schöpfung begreifen und da diese Schöpfung aus Gottes Hand kommt, ist und bleibt sie unveränderlich gut. Steht bei Milton die pessimistische Einschätzung im Vordergrund, dass der Mensch immer zur Sünde neigt und einer Erlösung bedarf, so herrscht bei Haydn ein aufklärerisch-idealistisches Welt- und Menschenbild vor. Vor dem Sündenfall, Miltons zentrales Geschehen, wird bei ihm nur ganz am Schluss zart in einem unscheinbaren Rezitativ gewarnt.

 

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Wiener Symphoniker
Arnold Schoenberg Chor
Solisten: Edita Gruberova, Josef Protschka, Robert Holl

Nikolaus Harnoncourt, Dirigent

 

Der verwendete Bibeltext im Vergleich

Text im Oratorium

Text in der revidierten Einheitsübersetzung

Nr. 33 Rezitativ

URIEL

O glücklich Paar, und glücklich immerfort,

Wenn falscher Wahn euch nicht verführt,

Noch mehr zu wünschen als ihr habt,

Und mehr zu wissen als ihr sollt!

 

Nr. 34 Schlusschor mit Soli

CHOR

Singt dem Herren alle Stimmen!

Dankt ihm alle seine Werke!

Laßt zu Ehren seines Namens

Lob im Wettgesang erschallen!

Des Herren Ruhm, er bleibt in Ewigkeit!

Amen!

Ps 145,1-5.10-13.21

1 Ein Loblied Davids. Ich will dich erheben, meinen Gott und König, ich will deinen Namen preisen auf immer und ewig. 2 Jeden Tag will ich dich preisen und deinen Namen loben auf immer und ewig. 3 Groß ist der HERR und hoch zu loben, unerforschlich ist seine Größe. 4 Geschlecht um Geschlecht rühme deine Werke, deine machtvollen Taten sollen sie künden. 5 Den herrlichen Glanz deiner Hoheit und deine Wundertaten will ich besingen. 10 Danken sollen dir, HERR, all deine Werke, deine Frommen sollen dich preisen. 11 Von der Herrlichkeit deines Königtums sollen sie reden, von deiner Macht sollen sie sprechen, 12 um den Menschen bekannt zu machen seine machtvollen Taten und die glanzvolle Herrlichkeit seines Königtums. 13 Dein Königtum ist ein Königtum aller Zeiten, von Geschlecht zu Geschlecht währt deine Herrschaft. 21 Das Lob des HERRN spreche mein Mund,/ alles Fleisch preise seinen heiligen Namen auf immer und ewig!

 

 

Anton Rubinstein – Das verlorene Paradies (1859)

Der russische Komponist Anton Grigorjewitsch Rubinstein (1829-1894) schrieb kein Oratorium zum Schöpfungsstoff, sondern eine „religiöse Oper“. Durch die Mischung der beiden Genres erhoffte er sich größeren Zuspruch für das Stück. In der szenischen Fassung, die Rubinstein sich ursprünglich wünschte, war es jedoch so gut wie unmöglich das Stück auf die Bühne zu bringen. Dazu war es einfach zu groß und zu teuer. In konzertanter Fassung wurde es zu Rubinsteins Lebzeiten jedoch oft gespielt. Die Premiere dirigierte Franz Liszt in Weimar. Danach dirigierte Rubinstein das Stück oft selbst.
Das Stück gliedert sich in drei Teile, die im Großen und Ganzen John Miltons Gedicht „Paradise Lost“ nachempfunden sind. Der erste Teil behandelt den Sturz des Satans aus dem Himmel mit seinem Gefolge. Gott kündigt in seinem ersten Rezitativ die Erschaffung einer neuen Welt an und erklärt, dass seine Engel dem Geschöpf, das er auf die Welt stellt, dienen sollen, weil es nach Gottes Abbild geformt ist. Das sieht der Satan nicht ein und ruft zur Revolte auf. In Doppelchor-Sätzen kämpfen der Chor der Anhänger des Satans („Chor der Empörten“) und der Chor Gottes („Chor der Himmlischen“) gegeneinander, bis der Himmel siegt.
Der Satan weiß dann zwar, dass er nicht mehr in den Himmel kann, will Gott aber dennoch stören, indem er die neu geschaffene Erde wieder in Unruhe stürzt. Der erste Teil endet damit das Gott verkündet, nach dem schmerzhaften Vorfall mit dem gefallenen Engel „sei für alles was verloren, nun eine neue Welt gegründet“, was sein Chor von Engeln freudig preist und besingt.

Der zweite Teil des Werkes erzählt die Schöpfung der Erde. Der Teil beginnt mit einer Art Ouvertüre, bei der Rubinstein sich womöglich von Haydns Darstellung des Chaos inspirieren hat lassen, und die damit endet, dass Gott das Chaos beendet. Umso wichtiger das wird, was Gott an einem Tag schafft, umso länger und imposanter werden die dazugehörigen musikalischen Nummern. Die Tage sind fast immer gleich aufgebaut: Zuerst ein Rezitativ Gottes darüber, was er als nächstes schafft und danach folgt ein Chorteil, in dem das Geschaffene beschrieben und gepriesen wird. Erst mit der Schöpfung der Tiere ändert sich an dieser Abfolge etwas. Da folgt nämlich auf das Rezitativ Gottes ein Orchesterzwischenspiel. In der Schöpfung des Menschen wird das nochmal gesteigert, indem Gott selbst, nach seinem Rezitativ, die Erschaffung des Menschen in einem kleinen Arioso besingt. Nach einem kurzen Jubelchor tritt Adam und danach Eva auf. Sie besingen Gott in einem Duett. Gott gibt ihnen noch mit auf den Weg, dass sie vom Baum der Erkenntnis nicht essen sollen. Mit einem imposanten Lobgesang auf den Schöpfer, der in einem großen Hallelujah endet, beendet der Chor den zweiten Teil.

Der dritte Teil beginnt wieder mit einer Orchesternummer, gefolgt von einem Jubelchor der Anhänger des Satans und einem Trauerchor der Engel. Die Erzählung steigt also nach dem Sündenfall ein. – die Erzengel bitten Gott um Entschuldigung, dass sie nichts gegen den Sündenfall tun konnten und Gott erklärt ihnen, dass er ohnehin wusste, dass das Böse versuchen wird einzudringen und der Mensch, durch seinen freien Willen selbst Schuld daran ist, dass er dem Bösen nachgegeben hat. Das Gespräch zwischen Gott und den Menschen, in dem er ihnen eröffnet, dass sie das Paradies verlassen müssen und wie es nun zu Strafe mit ihnen weitergeht folgt weitgehend dem Bibeltext von Gen 3,9-23. Nachdem Gott Adam und Eva verlassen hat beklagen sie ihr Schicksal. Der Chor des Himmels schickt sie hinaus aus dem Paradies, während der Chor des Teufels sich über seinen Erfolg freut.

Ganz am Schluss treten die Erzengel auf und schließen das Tor des Paradieses für die Menschen.

 

Der verwendete Bibeltext im Vergleich

Text im Oratorium

Text in der revidierten Einheitsübersetzung

Nr 26

EINE STIMME
Adam! Wo bist du?

Adam, was verbirgst du dich?

 

ADAM
Ach, Herr!
Ich erschrak vor deiner Stimme.

 

EINE STIMME
Adam, was thatest du?

Abtrünniger Adam!

 

ADAM
Ich verklage die Genossin meines Lebens;

Ach, sie nur ist die Schuld des sünd’gen Strebens, des stolzen Überhebens.

 

EINE STIMME
Du solltest sie leiten, liebend führen, nur Einem gehorchen, dem Höchsten!
Nun hast du weggeworfen deine Würde, die dich erhob zum Ersten dieser Welt!

Und du, o Weib, wie konntest du vergessen mein Dasein, allgegenwärtig im Hauche jedes Lüftchens, im Zittern jedes Strahles!

 

EVA

Ach, Herr! Die Schlange, die schöne, glänzende Schlange, mit ihren schönen, glänzenden Worten, sie Herr! verführte das schwache Weib, ja, sie verführte das schwache Weib!

 

EINE STIMME

Du, satanische Schlange, die meine Menschen gleissend verführte: sei verflucht vor jedem Thier der Welt. Staub sei hinfür deine Nahrung, deine Sprache machtloses Zischen!

Eva, weil du unterthan warst dem Worte der Verführung und unterthan machtest den Willen des Mannes: So sei hinfort dein Leben, dein Lieben, unterthan dem Schmerze, dem Bangen, du selbst auch unterthan dem Willen des Mannes und seiner Liebe!

Adam, weil du der Stimme deines Weibes mehr hast gehorcht, als deines Gottes Stimme: so sei verflucht der Boden, der dich nährt; fern vom gold‘nen Paradiese, im Schweisse deines Angesichts, sollst du das Brod dir erwerben, und wiederkehren sollst du zur Erde, von der du genommen bist. Du warst nur Staub und sollst zu Staube wieder werden.

Ihr, meine treuen Engelsschaaren, heran mit euren Flammenschwertern und jagt dies Paar aus meinem Paradies! Doch lasst es ohne Trost nicht von euch geh’n. Verkündet eine neue Zukunft ihm, die es gewinnen kann in eig’ner Kraft und seines Gottes Huld!

Gen 3,9-23

9 Aber Gott, der HERR, rief nach dem Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du? 10 Er antwortete: Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. 11 Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, davon nicht zu essen? 12 Der Mensch antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. So habe ich gegessen. 13 Gott, der HERR, sprach zu der Frau: Was hast du getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich gegessen. 14 Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. 15 Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse. 16 Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir und häufig wirst du schwanger werden. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Nach deinem Mann hast du Verlangen und er wird über dich herrschen. 17 Zum Menschen sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten hatte, davon nicht zu essen, ist der Erdboden deinetwegen verflucht. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. 18 Dornen und Disteln lässt er dir wachsen und die Pflanzen des Feldes wirst du essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst; denn von ihm bist du genommen, Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück. 20 Der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, Leben, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen. 21 Gott, der HERR, machte dem Menschen und seiner Frau Gewänder von Fell und bekleidete sie damit. 22 Dann sprach Gott, der HERR: Siehe, der Mensch ist wie einer von uns geworden, dass er Gut und Böse erkennt. Aber jetzt soll er nicht seine Hand ausstrecken, um auch noch vom Baum des Lebens zu nehmen, davon zu essen und ewig zu leben. 23 Da schickte Gott, der HERR, ihn aus dem Garten Eden weg, damit er den Erdboden bearbeite, von dem er genommen war. 24 Er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Kerubim wohnen und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.

 


Krzysztof Penderecki - Paradise Lost (1978)

Auch der polnische Komponist Krzystof Penderecki (1933-2020) greift für seine „Sacra Rappresentazione“ „Paradise Lost”, die von vielen als Oper charakterisiert wird, auf die Vorlage von John Miltons Gedicht „Paradise Lost“ zurück. Die Lyric Opera Chicago hatte zum 200. Jahrestag der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1976) ein Stück bei Penderecki in Auftrag gegeben. Uraufgeführt wurde „Paradise Lost“ jedoch erst 1979. Penderecki zeichnet ein sehr düsteres Bild vom Kampf zwischen Gut und Böse. Der Satan bekommt viel Raum in der Erzählung und auch die Musik ist über weite Strecken geprägt von chromatischen Bewegungen und Moll-Akkorden. Im ersten Akt ist der Satan mit seinem Kampf um seine Macht im Himmel klar der Hauptdarsteller. Das ändert sich erst, als er im zweiten Akt die schlafende Eva zum Begehren nach der verbotenen Frucht verführen will und vom Engel Gabriel vertrieben wird.

Dann geht Penderecki einen anderen Weg als zum Beispiel Rubinstein und legt den Fokus nun auf die Entwicklung der ersten Menschen. Darauf, wie sie mit dem Konflikt umgehen, den der Teufel in ihnen geweckt hat. Die starke negative Prägung des Stücks manifestiert sich vor allem nochmal in der Zukunftsvision, die der Erzengel Michael Adam zeigt, bevor er Adam und Eva aus dem Paradies wirft. Während in Miltons Gedicht in dieser Vision der Bogen über die gesamte Menschheits- und Religionsgeschichte gezogen wird, vom Sündenfall bis zur Erlösung durch Christus, verdichtet Penderecki die Erzählung und begnügt sich mit nur vier Stellen, die er über eine „Dies Irae“ Vertonung legt. In diesen vier Stellen zeigt der Engel dem Adam furchtbare Art und Weisen auf, durch welche Menschen zu Tode kommen werden. Er beginnt mit dem Brudermord und setzt fort mit Tod durch Seuchen, Krieg und Sintflut. Nach dieser Schreckensvision versucht der Erzengel Adam und Eva zwar mit auf den Weg zu geben, dass sie durch Liebe und Geduld auch in sich selbst und ineinander Teile des Paradieses wiederfinden können, aber dieser leise Hoffnungsschimmer lässt die vorher aufgezeigten Gräuel trotzdem nicht vergessen.

Eine besondere Herausforderung für Komponist*innen ist immer die Darstellung Gottes. Penderecki vertont Gott auf zweierlei Art in „Paradise Lost“: Einerseits, indem er den Erzähler Gottes Worte wiedergeben lässt, und andererseits durch einen Männerchor, dem er die Worte Gottes in den Mund legt – auf Hebräisch.

 

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John Milton, speaker: Arnold Moss

Adam, baritone: William Stone

Eve, soprano: Ellen Shade

Satan, bass-baritone: Peter Van Ginkel

Beelzebub, tenor: Michael Ballam

Moloch, baritone: William Powers

Belial, tenor: Melvin Lowrey

Mammon, baritone: Edward Huls

Death, countertenor: Paul Esswood

Sin, mezzo-soprano: Joy Davidson

Zephon, soprano: Susan Brummell

Ithuriel: John Patrick Thomas

Gabriel, tenor: James Schwisow

Raphael: Dale Terbeek

Messias, baritone: Alan Opie

Michael, tenor: Frank Little

Voices of God: John Brandstetter, David Howell, Edward Huls, Daniel McConnell, William Mitchell

Lyric Opera Chorus

Lyric Opera Orchestra

Bruno Bartoletti, Dirigent

 

Der verwendete Bibeltext im Vergleich

Text in der Oper

Text in der revidierten Einheitsübersetzung

Zum Vergleich mit Rubinstein: auch Penderecki verwendet Gen 3,9-19

GOD’S VOICE
Where are you, Adam. Come forth

ADAM
I heard you in the Garden and of your voice afraid, being naked, hid myself

GOD
My voice you oft have heard. How is it now become. So dreadful to you?

ADAM
The women, who you made to be my help gave me of the tree and I did eat.

GOD

Woman, what have you done?

EVE
The Serpent me beguiled and I did eat.

GOD
Your sorrow I will greatly multiply by your conception. Children you shall bring in sorrow forth. And cursed is the ground, Adam, for your sake. In the sweat of your brow you shall eat bread till you return unto the ground. For dust you are, and shall  to dust return

Gen 3,9-19

9 Aber Gott, der HERR, rief nach dem Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du? 10 Er antwortete: Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. 11 Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, davon nicht zu essen? 12 Der Mensch antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. So habe ich gegessen. 13 Gott, der HERR, sprach zu der Frau: Was hast du getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich gegessen. 14 Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. 15 Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse. 16 Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir und häufig wirst du schwanger werden. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Nach deinem Mann hast du Verlangen und er wird über dich herrschen. 17 Zum Menschen sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten hatte, davon nicht zu essen, ist der Erdboden deinetwegen verflucht. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. 18 Dornen und Disteln lässt er dir wachsen und die Pflanzen des Feldes wirst du essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst; denn von ihm bist du genommen, Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück.

 


Aaron Copland – In the beginning (1947)

Als viertes Stück nun eine ganz andere Vertonung der Schöpfungsgeschichte von Aaron Copland (1900-1990), einem amerikanischen Komponisten. Er vertont in dieser ca 15-20-minütigen Kantate für gemischten Chor und Mezzosopran-Solo den Text von Gen 1,1-2,7 und verwendet dabei Wort für Wort den biblischen Text.

Die Solistin eröffnet das Stück erzählend, mit der schönen „Regieanweisung“: „in a gentle, narrative manner, like reading a familiar and oft-told story“. Tenor und Alt setzen ein und erzählen von Gottes Geist, der über den Wassern schwebt. Die Solistin singt von der Erschaffung des Lichts und Sopran und Bass im Chor bestätigen, dass Gott sah, dass das Licht gut war und er trennte das Licht von der Finsternis. – in jedem Tag hebt Copland einige Aussagen dadurch heraus, dass er sie homophon vom gesamten Chor singen lässt. Im Rahmen des ersten Tages zum Beispiel gleich die Benennung von Tag und Nacht. Am stärksten sind diese homophonen Stellen, wenn Copland den Chor auch noch unisono singen lässt. Das kommt zum Beispiel immer wieder bei der Bestätigung des Tageswerks „and it was so“ vor.

Ein weiteres auffälliges Strukturelement des Stückes ist der jedes Mal sehr rhythmisch gestaltete Abschluss eines Tages. „and the evening and the morning were the … day“

Wie schon bei Haydn endet die Komposition nicht mit dem Ende des ersten Schöpfungsberichts, sondern erst in der zweiten Schöpfungserzählung in Gen 2,7. Sein Stück gipfelt darin, dass Gott den Menschen den Lebensatem verleiht und ihn dadurch zu einem lebendigen Wesen werden lässt.

 

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Mildred Miller, Mezzo Sopran

New England Conservatory Chorus

Aaron Copland, Dirigent

 

Der verwendete Bibeltext im Vergleich

Text in der Kantate

Text in der revidierten Einheitsübersetzung

CHOR

Thus the heavens and the earth were finished and all the hosts of them

And on the seventh day God ended his work which he had made

And he rested on the seventh day from all his work which he had made

And God blessed the seventh day and sanctified it because that in it he had rested from all his work which God created and made

 

MEZZO-SOPRANO SOLO

These are the generations of heavens and of the earth when they were created in the day that the Lord God made the earth and the heavens and ev’ry plant of the field before it was in the earth and ev’ry herb of the field before it grew

 

SOLO and CHOR

For the Lord God had not caused it to rain upon the earth and there was not a man to till the ground

 

CHOR

But there went up a mist from the earth and watered the whole face of the ground

 

SOLO and CHOR

And the Lord God formed man of the dust of the ground

 

CHOR

and breathed into his nostrils the breath of life and man became a living soul.

2,1 So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet. 2 Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht hatte. 3 Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk erschaffen hatte.

4 Das ist die Geschichte der Entstehung von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte, 5 gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen, denn Gott, der HERR, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen und es gab noch keinen Menschen, der den Erdboden bearbeitete, 6 aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Erdbodens. 7 Da formte Gott, der HERR, den Menschen, Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen.

 

Eva Puschautz

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